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Tatort Krankenhaus - die Augen OP

Shownotes

Viele kennen sie, die Lasik-Operation am Auge. Auch Christopher wollte diese durchführen lassen…

Die langjährige Radiomoderatorin Tanina Rottmann und der aus dem TV bekannte Patientenanwalt Peter Gellner schildern auf verständliche Art und Weise echte Fälle ärztlicher Kunstfehler und geben wertvolle Tipps aus der Insiderperspektive.

Fragen, Anregungen und Kritik gerne an: info@tatort-krankenhaus.de

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Transkript anzeigen

00:00:00: * Musik *

00:00:03: Hallo, ihr Lieben.

00:00:28: Schön, dass ihr wieder dabei seid bei "Tatort Krankenhaus".

00:00:31: Eine neue Episode mit Tanina und Peter.

00:00:34: Hoffentlich seid ihr gesund und munter.

00:00:36: Wir wollen euch nicht in einem von Peters Fällen begegnen.

00:00:40: Auf gar keinen Fall.

00:00:41: Peter, wir haben wieder ein bisschen Zeit für eine Hörerfrage.

00:00:44: Mia möchte nämlich gerne von dir wissen,

00:00:46: ob du auch Fälle aus dem Bereich Psychiatrie hast.

00:00:50: Du nickst schon.

00:00:52: Ich erinnere mich zumindest an einen früheren Fall.

00:00:55: Im Moment machen wir eher weniger Fälle

00:00:58: aus diesem Bereich.

00:00:59: Da muss man schon eine große Fachkenntnis haben.

00:01:02: Die fehlt uns ein Stück weit darum,

00:01:04: sind wir da eher zurückhaltend.

00:01:06: Aber ich kann mich einen Fall erinnern.

00:01:08: Der ist jetzt schon fast 20 Jahre her.

00:01:11: Der sogenannte Hammerfall.

00:01:13: Hammerfall, das hört sich schon sehr brutal an.

00:01:17: Das war ... - Das fühl mich nach Strafrecht.

00:01:20: Das hatte auch eine strafrechtliche Komponente.

00:01:23: Der Fall in kurzen Worten geschildert.

00:01:27: Es war ein junger Mann, den wir nachher vertreten haben.

00:01:31: Der war in einem psychiatrischen Krankenhaus,

00:01:34: wurde da über einen längeren Zeitraum behandelt

00:01:37: und hatte auch da schon Gewaltfantasien.

00:01:41: Und wurde dann medikamentös eingestellt

00:01:45: und eines Tages entlassen.

00:01:47: Mit dem guten Glauben,

00:01:49: dass er diese Gewaltfantasien nicht umsetzen wird.

00:01:53: Also die ihn behandelnden Ärzte haben gesagt,

00:01:56: den können wir entlassen, der ist medikamentös gut eingestellt. Da wird nichts passieren

00:02:01: Zwei, drei Tage später, nach seiner Entlassung,

00:02:04: also unmittelbar danach,

00:02:06: hat er seine Mutter mit 20 Hammerschlägen erschlagen.

00:02:10: Also 20 Hammerschläge auf den Kopf, hat seine Mutter erschlagen.

00:02:14: Und hat auch seinen Vater mit dem Hammer auf den Kopf geschlagen.

00:02:19: Der Vater hat überlebt, ist aber zum Schwerstpflegefall geworden.

00:02:24: Der junge Mann ist dann verhaftet

00:02:26: und als schuldunfähig angesehen worden kam dann

00:02:31: in ein entsprechende psychiatrische Anstalt.

00:02:36: Und wir haben den Arzt, der ihn vorher behandelt hat,

00:02:41: in Anspruch genommen.

00:02:42: Ihr habt den Psychiater verklagt dann?

00:02:44: Wir haben den Psychiater verklagt,

00:02:46: weil wir gesagt haben, er hat ihn einfach zu früh entlassen.

00:02:50: Man hätte erkennen müssen, dass die Gewaltfantasien nach wie vor

00:02:54: vorhanden waren und der durfte nicht entlassen werden,

00:02:57: weil das einfach im Raumestand greifbar war,

00:03:00: dass er die Gewaltfantasien umsetzt.

00:03:03: Aber es konnte also nicht nachgewiesen werden,

00:03:06: dass er einen Fehler gemacht hat in der Behandlung,

00:03:09: auch durch die frühzeitige Entlassung nichts falsch gemacht hat.

00:03:12: Also das Verfahren ging damals ohne entsprechenden Erfolg aus.

00:03:16: Aber schon ein sehr dramatischer Fall

00:03:18:  Und der ist mir auch so in der Erinnerung geblieben.

00:03:21: Den muss es in den Medien auch irgendwo geben.

00:03:23: Das wäre vielleicht ein Fall für den Podcast-Kollegen Philipp Fleiter.

00:03:27: Verbrechen von nebenan, wenn der den Fall nicht sogar schon einmal hatte.

00:03:30: Der ist durch die Presse gegangen.

00:03:32: Wir selbst haben die Akten mittlerweile vernichtet,

00:03:35: weil das schon so lange her ist und haben darum nur noch

00:03:38: auf Spurenelemente Zugriff.

00:03:40: Aber der ist mir natürlich noch in der Erinnerung geblieben.

00:03:43: Wir werden die Psychiatrie aber jetzt gedanklich verlassen.

00:03:47: Wir sind heute wieder in der Medizin unterwegs

00:03:50: und auch im Arzthaftungsrecht.

00:03:52: Genauer gesagt sind wir im Bereich der Ophtalmologie

00:03:56: oder auch Ophtalmiatrie.

00:03:59: So, und wenn ihr jetzt sagt, was ist los?

00:04:01: Damit hatte ich noch nie was zu tun, dann glaube ich doch.

00:04:05: Das ist nämlich die Augenheilkunde.

00:04:07: Und beim Augenarzt werdet ihr ja mit Sicherheit schon mal gewesen sein.

00:04:10: So, soweit der kleine Ausflug in die Klugscheißerei,

00:04:13: kommen wir zum Fall von Christopher.

00:04:16: Das ist ein cooler junger Mann, 21 Jahre alt,

00:04:19: hat eine Ausbildung zum Maler gemacht,

00:04:21: ist ein absoluter Frauentyp, ist groß, sportlich,

00:04:24: hat ein sehr hübsches Gesicht.

00:04:26: Die Mädels drehen sich gerne mal nach ihm um.

00:04:29: Und wenn er für seine Fußballmannschaft am Wochenende

00:04:31: im Tor steht, dann stehen auch immer auffallend

00:04:34: viele Damen dahinter.

00:04:36: Soweit so angenehm für Christopher,

00:04:37: aber eine Sache stört ihn ganz gewaltig.

00:04:40: Und das sind seine schlechten Augen,

00:04:42: er ist starkt kurzsichtig, hat minus fünf Dioptrien.

00:04:45: Jetzt mache ich mal kurz den Klugscheißer.

00:04:48: Kurzsichtigkeit wird auch Myopie genannt.

00:04:52: Und das leitet sich aus dem griechischen Myops ab.

00:04:56: Das bedeutet so viel wie Blinzelgesicht.

00:04:58: Oh, das ist hübsch.

00:04:59: Das gefällt mir.

00:05:00: Das Gesicht mache ich, wenn ich morgens aufstehe.

00:05:02: Ich habe nämlich genau wie Christopher,

00:05:04: auch minus fünf Dioptrien.

00:05:06: Und wenn ich keine Kontaktlinse drin hab.

00:05:08: Also ich kann allen Adleraugen unter euch sagen,

00:05:10: mit minus fünf sieht man nichts.

00:05:12: Du möchtest dich nicht outen, dass du auch nichts siehst.

00:05:15: Doch, ich kann mich schon outen, dass ich auch nichts sehe.

00:05:18: Aber ich hab zumindest den Durchblick.

00:05:20: * Lachen *

00:05:21: Wie oft hast du den denn schon gebracht, Monsieur?

00:05:24: Das erste Mal.

00:05:25: Schön, hat gesessen, gut platziert.

00:05:27: Christopher ist auf jeden Fall genervt von seiner Brille.

00:05:30: Sie stört ihn besonders beim Fußball spielen.

00:05:32: Ja, und sonderlich sexy fühlt er sich damit auch nicht.

00:05:36: Er hat's mal mit Kontaktlinsen versucht,

00:05:38: aber die nicht gut vertragen.

00:05:40: Und eine Freundin von Christopher

00:05:42: hat sich die Augen lasern lassen, sagt man ja so.

00:05:44: Und das will er jetzt auch unbedingt.

00:05:46: Seine Freundin rät ihm zu einer sogenannten Lasik-Operation.

00:05:51: Da wird mit einem Laser die oberste Deckschicht der Hornhaut entfernt.

00:05:56: Und also, ich mach das jetzt ganz leienhaft, ja?

00:05:59: Also, das ist eine ganz feine Methode.

00:06:01: Das werden zwei verschiedene Laser eingesetzt.

00:06:04: Man geht erst mit einem Laser an die Hornhaut

00:06:06: und dann mit dem zweiten das Gewebe der Hornhaut abzutragen.

00:06:11: Und im Idealfall wird dabei der Brechwert der Hornhaut so verändert,

00:06:15: dass die Fehlsichtigkeit ausgeglichen ist.

00:06:17: Und Brille-AD für Christopher.

00:06:20: Christopher recherchiert noch im Internet,

00:06:23: stößt auf ein Unternehmen, das ihm perfekt erscheint.

00:06:26: Dort sei man auf die Lasik-Operation spezialisiert.

00:06:30: In einem kurzen Telefonat, was auch sehr nett war,

00:06:33: ist ein Termin auch ganz schnell gefunden.

00:06:35: Als Christopher dann am OP-Tag eintrifft,

00:06:38: ist er zuerst mal verwundert.

00:06:40: Um nicht zu sagen schockiert.

00:06:42: In dem Wartezimmer ist es proppevoll.

00:06:44: Er zählt grob durch.

00:06:46: Und 50 bis 60 weitere Patienten warten dort auf eine Augenbehandlung.

00:06:52: Da hat man auch schon mal von gehört,

00:06:54: diese Augenbehandlung am Fließband.

00:06:55: Das gibt es tatsächlich.

00:06:57: Zumindest es gab es das damals so,

00:06:59: dass wirklich eine nach dem anderen dann operiert wird.

00:07:03: Und also 50 bis 60 Patienten, die operiert werden sollen,

00:07:07: an einem Tag ist schon eine erstaunliche.

00:07:10: Anzahl.

00:07:11: Eigentlich sollte Christopher mittags um 13 Uhr operiert werden.

00:07:16: Als er endlich an der Reihe ist, ist es schon Abend,

00:07:19: und zwar kurz nach 20 Uhr.

00:07:21: Er kommt aber noch dran.

00:07:22: Andere Patienten, die nach ihm dran sind,

00:07:24: werden gar nicht mehr behandelt, sondern da wird ein Bus bestellt.

00:07:28: Und die werden in eine weitere Niederlassung

00:07:30: dieses Unternehmens gefahren.

00:07:32: 150 Kilometer entfernt.

00:07:34: Also, es ist ja schon an Absurdität gar nicht mehr zu überbieten.

00:07:38: Nein, also, wenn ich eins nicht gemacht hätte,

00:07:41: dann in diesen Bus gestiegen und mich dann woanders hinbringen zu lassen,

00:07:45: um da operiert zu werden.

00:07:47: Aber es haben so Christopher etliche andere Patienten doch gemacht.

00:07:51: Wir reden aber von einem Unternehmen in Deutschland.

00:07:53: Wir sind hier schon auch in Deutschland.

00:07:55: Ja, ein Unternehmen, das mehrere Niederlassungen hatte

00:07:58: und eine in 150 Kilometer Entfernung.

00:08:02: Christopher beschließt, zu bleiben.

00:08:04: Jetzt ist er ja nur noch endlich dran.

00:08:06: Aber du hast ja mit ihm gesprochen, ein gutes Gefühl,

00:08:09: kann der aber jetzt auch nicht gehabt haben.

00:08:11: Nein, schon die lange Wartezeit von sieben Stunden.

00:08:14: Man ist für 13 Uhr bestellt und kommt dann nach 20 Uhr dran.

00:08:17: Ja, aber man sagt sich dann, ich hab jetzt so lange gewartet,

00:08:20: jetzt wie das auch weitermachen lassen,

00:08:23: ob das eine kluge Entscheidung ist, eher nicht.

00:08:26: Das werden wir jetzt ja auch noch sehen.

00:08:28: Also, er will das durchziehen.

00:08:30: Christopher erhält ein sedierendes Medikament

00:08:32: und auch noch andere Medikationen, die bewirkt,

00:08:35: dass er nichts mehr sehen kann.

00:08:37: Zuerst soll das rechte Auge mit der Lasikmethode behandelt werden.

00:08:41: Dabei wird ein Ring um das Augenlied herumgesetzt,

00:08:44: damit der Patient nicht mehr blindzelt.

00:08:46: Das war zumindest der Stand der Medizin vor etwa zehn Jahren,

00:08:49: als sich Christopher der Operation unterzogen hat.

00:08:52: Die Ärzte versuchen dreimal, diesen Ring an dem rechten Auge anzubringen.

00:08:57: Das gelingt ihnen aber nicht, der springt jedes Mal ab.

00:09:00: Jetzt trifft man die Entscheidung, es am linken Auge zu versuchen.

00:09:04: Da hält der Ring auch wunderbar,

00:09:06: also versucht man es auch noch mal an dem rechten Auge

00:09:08: und da springt der Ring wieder ab.

00:09:10: Jetzt entscheidet der Arzt komplett um

00:09:13: und er wählt eine andere Operationsvariante,

00:09:16: die mit Christopher so nicht abgesprochen ist,

00:09:19: nämlich die sogenannte Lasekmethode.

00:09:22: Wir erklären euch das gleich auch.

00:09:24: An dieser Stelle habe ich eine andere Frage.

00:09:26: Wie verhält ihr sich denn generell

00:09:28: mit einer Einverständniserklärung zu einer Operation?

00:09:31: Kann die Operation jetzt einfach ändern

00:09:33: oder eine ganz andere Operation durchführen,

00:09:35: als mit dem Patient vereinbart?

00:09:37: Nein, das ist im Regelfall nicht erlaubt.

00:09:39: Also, wenn man im Vorfeld aufgeklärt worden ist

00:09:41: über die Operationsmethode,

00:09:43: kann man nicht ohne weiteres intraoperativ diese Methode wechseln.

00:09:48: Es sei denn, man hat im Vorfeld darauf hingewiesen

00:09:50: oder ganz was anderes noch operieren,

00:09:53: vielleicht noch was anderes entfernen.

00:09:56: Man hat vielleicht Einverständnis zur Entfernung der Milz gegeben

00:09:59: und intraoperativ denkt sich dann die Ärztin oder der Arzt,

00:10:03: ich entferne mal die Galle auch noch gleich mit.

00:10:06: Das geht natürlich im Regelfall nicht.

00:10:08: Da muss man die Operation abbrechen

00:10:10: und den Patienten dann, wenn er wieder bei klarem Verstand ist,

00:10:13: aufklären, wir haben an der Galle noch was entdeckt, die müsste auch mit entfernt werden,

00:10:18: sind sie damit einverstanden und so weiter, dann den ganzen Aufklärungsprozess nochmals

00:10:22: durchführen. In diesem Fall, wie gesagt, der Arzt entscheidet sich um zur jetzt Lasek-Methode.

00:10:28: Ich versuche euch das jetzt mal so verständlich wie möglich, aber natürlich auch leienhaft zu

00:10:31: erklären. Lasek verwendet man, wenn die Hornhaut des Patienten sehr dünn ist. Da wird eine Alkohollösung

00:10:38: auf die Augenoberfläche aufgetragen und mit einer Folie bedeckt und diese Alkohollösung löst die

00:10:44: ganz dünne Zellschicht auf der Oberfläche des Auges, das Epithel und diese kleinen Zellen kleben

00:10:49: dann an der Folie, die der Arzt sanft zur Seite bewegt und dann hat der Chirurg Zugang zur Schicht

00:10:57: der Hornhaut, die dann mit einem Laser behandelt wird. Man sollte sich und das ist vielleicht der

00:11:02: Ratschlag im Vorfeld genauer informieren, welche Erfahrungen der Arzt die Ärztin mit der jeweiligen

00:11:09: Operationsmethode hat, wie oft ist das schon gemacht worden und welche Vorteile sprechen

00:11:15: mich eher an bei einer Methode. Das gilt ja auch für alle anderen Operationsmethode in anderen

00:11:20: Bereichen. Wichtig ist einfach, dass man sich im Vorfeld intensiv damit auseinandersetzt, was ist

00:11:26: für mich das Beste und sich da auch genauso intensiv beraten lässt. Also für Christopher

00:11:31: kommt das jetzt alles ziemlich hoppler-hopp. Wie gesagt, es wurde der Entschluss gefasst vom Arzt

00:11:36: die Lasekmethode anzuwenden. Christopher, der durch die Medikamente benommen war und ja auch nach wie

00:11:42: vor nicht sehen konnte, wurde in einen anderen Raum geführt, wo er etwas unterschreiben sollte.

00:11:47: Das war offenbar eine Einwilligungserklärung für die Lasekbehandlung und Christopher unterschreibt,

00:11:53: das Formular so blind wie er ist. Eine anwesende Arzhelferin hat ihm dabei wohl noch die Hand geführt,

00:11:59: also besonders klug war das nicht. Man soll sowieso nicht alles unterschreiben, was einem vorgelegt

00:12:05: wird und jetzt sieht er ja nicht mal, was er unterschreibt. Genau, also das ist ein Ratschlag,

00:12:11: der einer Binsenweisheit gleich kommt. Man sollte natürlich nur das unterschreiben,

00:12:16: was man auch sehen kann und sich dann nicht überrumpeln lassen. Das klingt alles so wie

00:12:21: eine Räuberpistole, aber letztendlich hat die Helferin das auch im Prozess bestätigt,

00:12:26: dass das so abgelaufen ist. Also das ist jetzt keine Darstellung, die jetzt frei erfunden ist,

00:12:32: sondern es hat sich tatsächlich so abgespielt und wir hatten noch jemanden anderen von diesen

00:12:38: 60 Patienten auch vertreten, der das ähnlich geschildert hat. Den Ablauf zumindest, was die

00:12:45: vielen Patienten anbelangt. Bei dem ist die Operation auch misslungen, da wurde nicht gewechselt,

00:12:51: aber die Lasikoperation ist da misslungen. Ich weiß jetzt nicht mehr, wie der Fall ausgegangen ist,

00:12:56: mit dem haben wir uns im Vorfeld jetzt nicht beschäftigt, aber das ist keine Räuberpistole,

00:13:00: sondern es hat sich tatsächlich so zugetragen. Ja irre, wir wissen nicht, warum Christopher

00:13:05: jetzt nicht schon schreiend rausgerannt ist, wenn er nichts sieht, ist nicht so gut, aber das er

00:13:09: gesagt hat, stopp hier, jetzt ist mal vorbei. Also er begibt sich weiter in die Hände dieses Arztes

00:13:14: und Christopher wird nach seiner Blindunterschrift wieder in den Behandlungsraum geführt und es wurden

00:13:21: dann bei beiden Augen die Lasekbehandlung durchgeführt. Mit dem Erfolg, das es keinen Erfolg gab.

00:13:28: Christopher's Seevermögen ist seit der OP massiv reduziert. Zahlreiche Nachbehandlungen hat es noch

00:13:35: gegeben, die konnten sein Seevermögen aber nicht verbessern. Heute liegt seine Seeschärfe bei

00:13:40: 30 Prozent auf beiden Augen und nicht nur das. Die Lasek-OP hat auch zu erheblichen Schäden

00:13:45: geführt. Es sind Narben an der Hornhaut entstanden, er klagte nach der Operation lange Zeit über Kopfschmerzen

00:13:52: und Schwindel. Fußball spielt er heute gar nicht mehr. Peter, ihr habt versucht für Christopher

00:13:58: außergerichtlich eine Lösung zu finden. Das hat aber nicht geklappt, warum? Ja, das Unternehmen

00:14:03: war nicht bereit, sich außergerichtlich auf eine Schadenregulierung zu verständigen, so dass

00:14:09: wir wie so häufig auch in diesem Fall klagen mussten. Und im gerichtlichen Verfahren wurde das

00:14:16: Gutachten eines sehr renommierten Augenarztes, der war Direktor einer universitären Augenklinik

00:14:24: eingeholt und der stellte im Rahmen seiner Begutachtung fest, dass es durch diese Lasekbehandlung zu

00:14:31: schweren Veränderungen mit Narbenbildung und Trübungen gekommen sei und letztendlich auch eine

00:14:36: Brille oder Kontaktlinsen keine Kompensation mehr herbeiführen konnten. Letztendlich konnte nur

00:14:42: eine nicht risikofreie Hornhaut-Transplantation das Ergebnis positiv beeinflussen. Zu der konnte

00:14:48: sich Christopher aber nicht, bisher zumindest, nicht entschließen, weil diese Operation birgt auch

00:14:54: einige Risiken in sich, die er nicht eingehen wollte, gerade nach dieser schlechten Erfahrung.

00:14:58: In rechtlicher Hinsicht hatten wir auch die Aufklärungsrüge erhoben, also wir haben gesagt,

00:15:05: er ist über diese zweite Operation nicht ausreichend aufgeklärt. Aufklärungsrüge? Ja, das hört

00:15:12: sich, das ist so ein technischer Begriff. Er ist nicht ausreichend aufgeklärt worden,

00:15:17: seine Hand ist quasi geführt worden, er wusste gar nicht, was er unterschreibt,

00:15:21: ist das auch verbal nicht weiter erläutert worden. Darum war die Aufklärung in mehrfacher

00:15:27: Hinsicht, auch was die zeitliche Komponente anbelangt. Man kann nicht quasi, man ist schon

00:15:32: sediert und wird dann aufgeklärt, dass ist in zeitlicher Hinsicht auch gar nicht ausreichend,

00:15:36: man muss in ausreichender Zeit vor der operativen Maßnahme aufgeklärt werden, je umfangreicher

00:15:43: und risikobehafteter eine Operation ist, umso mehr Zeit muss zwischen der Aufklärung und der

00:15:51: Operation liegen. Das geht nicht so fünf Minuten vorher, unterschreiben sie mal und wird schon

00:15:55: alles gut gehen. Das reicht bei großen Operationen nicht aus. Also ist das jetzt so eine Sammlung

00:16:01: von Dingen, die da falsch gemacht wurden oder gab es den einen großen ausschlaggebenden Hauptfehler?

00:16:06: Nein, es gab mehrere Fehler und diese Aufklärungsrüge, die durchgegriffen hat, führt auch dazu,

00:16:12: dass man sagt, das ist auch ein Behandlungsfehler neben den sonstigen, die dann der Operation

00:16:18: immanennt waren. Also es gab mehrere Fehler, die jetzt hier festgestellt worden sind.

00:16:23: Was ist dann am Ende bei rumgekommen? Das Gericht hat dann auch die Gegenseite davon überzeugen können,

00:16:30: dass sie besser einem Vergleich zustimmen und das haben die dann letztendlich auch gemacht und es

00:16:35: wurde ein Betrag von 50.000 Euro als Vergleichssumme vereinbart und die dann auch später gezahlt

00:16:42: worden sind. Und ja, ich will vielleicht an dieser Stelle noch einmal eine Landse brechen für viele,

00:16:48: die diese Art Operationen durchführen. Die allermeisten sind wirklich seriös und machen das sehr

00:16:54: ernsthaft und gewissenhaft und es geht auch sehr selten mittlerweile was schief. Das war aber damals

00:17:00: ein Unternehmen, das ging auch durch die Presse, die das wirklich im Akkord gemacht haben, nicht

00:17:04: nur bei dieser einen Niederlassung, sondern bei den anderen, die hatten mehrere, wurden wirklich

00:17:08: dann immer 50, 60 Patienten an einem Tag operiert und nicht mit der gebotenen Seriösität und das war

00:17:17: sicherlich so ein schwarzes Schaf zu der Zeit. Ich glaube, das Unternehmen gibt es auch gar nicht

00:17:23: mehr und das hat auch seinen guten Grund und ich denke, da gibt es sehr, sehr viele seriöse

00:17:29:   Unternehmen mittlerweile oder Augenkliniken, die das sehr sorgsam und gut und richtig machen.

00:17:36: Also ich überlege ja auch schon seit Jahren das machen zu lassen und ich hatte halt eine Freundin,

00:17:42: die hat das auch wirklich vor sehr, sehr, sehr vielen Jahren machen lassen und bei einem Auge ist

00:17:46: das nicht gut geworden. Sie sagt, sie würde da so Prismen sehen. Kann das nicht so genau beschreiben?

00:17:51: Irgendwie ist das immer so in so einem Nebel, aber das ist wirklich sehr, sehr lange her und viele von

00:17:56: meinen Freunden haben das machen lassen. Tipptopp und das heilt ja auch ganz schnell und die schwärmen

00:18:02: einfach davon, wenn sie morgens die Augen aufschlagen und sofort die Welt sehen können. Das ganz sicher,

00:18:06: aber man sollte sich wirklich erkundigen, wer da seriös arbeitet und da wird man auch jemand finden

00:18:11: und wenn man sich die Vielzahl der Operationen in dem Bereich vorstellt und dann wie wenige dann

00:18:17: wirklich nicht zum Erfolg führen, kann man das im Regelfall wirklich vernachlässigen,

00:18:22: das Risiko, dass da was schief geht. Aber es kann immer was passieren, aber dieses schwarze Schaf,

00:18:27: das jetzt für die Fehlbehandlung von Christopher verantwortlich ist, ist aus dem Verkehr gezogen

00:18:33: worden und die seriösen Augenärzte sind weiterhin aktiv und darum kann man sich da,

00:18:40: denke ich, schon weitestgehend auch sicher fühlen. Also falls ihr mal irgendwann in einem Wartezimmer

00:18:45: landen solltet, wo 50 bis 60 andere Patienten auf eine OP warten und die dann teilweise mit einem

00:18:50: Bus woanders hingefahren werden, da würde ich dann vielleicht doch mal sagen, besser nicht.

00:18:55: Ne, ich würde dann raten, ergreift die Flucht so schnell wie möglich raus und schauen, dass man

00:19:00: sich in andere Hände begibt und ganz wichtig ist, man sollte sich einfach nicht überrumpeln lassen.

00:19:06: Wenn man irgendwo das Gefühl hat und wenn es wirklich nur ein Gefühl ist, ich werde hier an

00:19:11: irgendeiner Stelle überrumpelt, dann lieber einen Cut machen und sagen, nee, heute nicht, dann mache

00:19:15: ich es lieber ein anderer Mal. Wenn der Bauchfunk, das ist hier alles jetzt unangenehm, ich will

00:19:18: das eigentlich nicht. Ja, genau. Mut zum Nein und dann im Zweifel sagen, nee, also das ist mir

00:19:25: jetzt nicht so recht oder ich fühle mich jetzt in diesem Moment nicht ausreichend aufgeklärt,

00:19:29: lassen Sie uns das Ganze verschieben und da ist jeder Arzt, der das seriös betrachtet, sagt,

00:19:37: okay, denken Sie nochmal drüber nach und dann machen wir es morgen oder übermorgen und dann ist

00:19:42: das auch gut. Ganz oft gehen diese Augenop's gut bei Christopher leider nicht. Das war unser Fall

00:19:48: für diese Woche und in der nächsten Woche haben wir mit Sicherheit wieder was Spannendes aus dem

00:19:53: großen Aktenschrank von Peter. Das werden wir sicherlich haben nächste Woche Donnerstag,

00:19:59: wieder eine neue Episode von Tatort Krankenhaus. Lasst uns gerne, wenn es euch gefällt, eine positive

00:20:05: Bewertung bei der Plattform Eures Vertrauens und lasst uns auch gerne Nachrichten zukommen über

00:20:11: Instagram oder auch Facebook. Überall lesen wir gerne eure Nachrichten. So ist der Plan, bis dahin,

00:20:17: macht's gut. Tschüssi. Tatort Krankenhaus, der Podcast mit Tanina Rottmann und Peter Gellner.

00:20:24: [Musik]

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