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Tatort Krankenhaus - Nierensteine

Shownotes

Natalie (26 Jahre alt) und ihr Mann Carsten möchten gerne noch ein drittes Baby, aber die Angst vor einer eneuten Schwangerschaft ist zu groß. Nach einer Operation, bei der ein Fehler unterlaufen ist, traut Natalie das sich und ihrem Körper nicht mehr zu. Was ist passiert?

Die langjährige Radiomoderatorin Tanina Rottmann und der aus dem TV bekannte Patientenanwalt Peter Gellner schildern auf verständliche Art und Weise echte Fälle ärztlicher Kunstfehler und geben wertvolle Tipps aus der Insiderperspektive.

Fragen, Anregungen und Kritik gerne an: info@tatort-krankenhaus.de

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Transkript anzeigen

00:00:00: * Musik *

00:00:03: "Tatort Krankenhaus", der Podcast mit Tanina Rottmann und Peter Gellner.

00:00:27: Herzlich willkommen zu unserem 28. Einstieg.

00:00:30: Alles, was ich heute sage, gefällt Peter nicht.

00:00:33: Und du musst die Finger von dem Mikrofon lassen. Du weißt,

00:00:35: dass ist schon etwas älter und knarzt.

00:00:37: Zehnmal, stimmt auch wieder.

00:00:40: Peter, wir machen heute mal ein kleines Update

00:00:43: für unsere geneigte Hörerschaft.

00:00:45: Weil wir mit ziemlich viele Fälle, die zum Abschluss gekommen sind,

00:00:49: wo es einen Urteil gab, wo es Geld, Schmerzensgeld usw.

00:00:52: Aber wir hatten auch mal so ein Fall dabei.

00:00:55: Das war ja quasi noch in der Mache.

00:00:57: Eine schwebende Geschichte.

00:00:59: Da müssen wir kurz erzählen, welcher Fall das war.

00:01:01: Das war die tödliche Verwechslung.

00:01:04: Da ging es nämlich um Robert.

00:01:06: Robert, der eine Leukämierkrankung überstanden hat,

00:01:09: mit Chemotherapie behandelt wurde und danach als gesund galt.

00:01:13: Und man hat ihm zur Chemotherapie, zur Begleitung

00:01:18: ein Medikament verabreicht.

00:01:21: Und da ist leider etwas sehr, sehr schief gegangen.

00:01:25: Robert hat diese ganze Geschichte auch leider nicht überlebt.

00:01:28: Peter, erzähl uns doch gerade noch mal,

00:01:30: was bei dieser tödlichen Verwechslung passiert ist.

00:01:33: In kurzen Worten zusammengefasst,

00:01:36: dann wurde ihm in einer weiteren Behandlung das Medikament Vindesin.

00:01:41: Nicht so, wie es vorgeschrieben ist,

00:01:43: intravenös verabreicht, sondern intrathekal.

00:01:46: Das war ein großer Feder.

00:01:48: Intrathekal, ganz kurz.

00:01:50: In Rückenmarksraum.

00:01:52: So: frei übersetzt.

00:01:54: Da gehört es nicht hin.

00:01:55: Da hat er sich verbreitet und entsprechende Schaden angerichtet.

00:01:59: Die haben noch viel gespült und versucht,

00:02:02: aber es ist eigentlich, so haben wir es damals ausgedrückt,

00:02:05: innerlich hat er sich dadurch vergiftet. Man hat das aus seinem Körper nicht mehr rausbekommen.

00:02:08: Die Prognose war, dass er unter heblichen

00:02:11: neurologischen Ausfällen zumindest

00:02:13: leiden wird oder mit größerer Wahrscheinlichkeit daran verstirbt.

00:02:16: Er ist letztendlich leider auch daran verstorben.

00:02:20: Wir haben uns gefragt, wen man dann eigentlich zur Rechenschaft zieht.

00:02:24: Hat das vielleicht jemand falsch angeordnet?

00:02:27: Oder ist aus einem Schrank das falsche Medikament geholt worden?

00:02:31: Normalerweise verklagt ihr doch dann, wenn er so ist,

00:02:33: das komplette Krankenhaus. Wir verklagen den

00:02:35: Krankenhausträger. Im Regelfall

00:02:38: Hier war es so,

00:02:39: dass polizeiliche Ermittlungen noch angedauert haben.

00:02:43: Der ermittelnde Polizeikommissar hat mich vor zwei Wochen angerufen

00:02:47: und hat mir mitgeteilt, dass das Verfahren abgeschlossen sei

00:02:51: von den Ermittlungen.

00:02:52: Und jetzt die Staatsanwaltschaft, das übernommen hätte,

00:02:55: das Verfahren richtet sich nunmehr gegen eine Ärztin,

00:02:59: die letztendlich das Medikament falsch verabreicht hat.

00:03:02: Und auch gegen eine Krankenschwester,

00:03:05: die das Medikament, obwohl sie es nicht durfte,

00:03:09: sie war nicht dafür zuständig und nicht autorisiert,

00:03:12: der Ärztin gegeben hat.

00:03:14: Und gegen die beiden richtet sich jetzt ein Verfahren

00:03:18: wegen fahrlässiger Tötung und der weitere Ausgang bleibt abzumarten.

00:03:23: Wir werden aber darüber berichten zu gegebener Zeit.

00:03:26: Wann ist das so ungefähr?

00:03:27: Also dauert das jetzt noch lange?

00:03:29: Das kann man nicht sagen, wie lange das dauert.

00:03:32: Die Gerichte versuchen natürlich,

00:03:34: die Staatsanwaltschaften das schnell zur Anklage zu bringen

00:03:38: und die Gerichte möglichst schnell zu urteilen, damit der Zeitraum

00:03:40: zwischen Tat und Strafe nicht so groß ist,

00:03:44: damit man weiß, dafür werde ich bestraft, dass das zeitnah ist.

00:03:48: Das hat auch noch mal eine andere Wirkung,

00:03:50: als wenn Jahre dazwischen liegen.

00:03:52: Aber es wird sicherlich noch den ein oder anderen Monat dauern. Da sind wir auf jeden Fall gespannt.

00:03:56: Und jetzt seid ihr hoffentlich auch neugierig

00:03:58: auf einen neuen Fall von "Tatort Krankenhaus".

00:04:02: Und bei dem unterstützt uns auch diesmal Holy.

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00:04:40: Und alle Infos findet ihr auch in den Show-Notes.

00:04:43: Und dann können wir jetzt starten.

00:04:45: In unserem heutigen Fall geht es um Natalie.

00:04:48: Eine junge Frau, 26 Jahre alt, hat zwei kleine Töchter.

00:04:51: Die ältere ist sieben, das Nesthäkchen ist sechs Monate alt.

00:04:54: Eigentlich möchten Natalie und ihr Mann Carsten noch ein drittes Baby.

00:04:59: Aber die Angst vor einer erneuten Schwangerschaft ist zu groß.

00:05:02: Nach einer Operation, bei der ein Fehler unterlaufen ist,

00:05:05: traut Natalie das sich und ihrem Körper nicht mehr zu.

00:05:09: Was ist passiert, das erfahrt ihr heute in unserem Fall.

00:05:12: Natalie ist Bundeswehrsoldatin.

00:05:14: Das war schon immer ihr Traum.

00:05:16: Sie eifert da ihrem Vater nach.

00:05:18: Auch als sie ungeplant mit 18 schwanger wird,

00:05:20: kann sie ihren Traum verwirklichen.

00:05:22: Denn ihre Mutter kümmert sich um ihre kleine Tochter Nele.

00:05:25: Ihre zweite Tochter kommt sieben Jahre später zur Welt

00:05:28: und ist ein absolutes Wunschkind.

00:05:31: Die Geburt verläuft problemlos.

00:05:33: Aber Wochen nach der Geburt hat Natalie starke Unterleibsschmerzen.

00:05:37: Bei einer Untersuchung bei ihrer Frauenärztin

00:05:40: stellt diese den Verdacht auf Nierensteine.

00:05:43: Natalie ist zuerst beruhigt, dass gynäkologisch alles in Ordnung ist,

00:05:47: will die erste Diagnose ihrer Ärztin aber natürlich abklären

00:05:50: und lässt sich ambulant in einem Klinikum untersuchen.

00:05:54: In dieser Klinik wird die Diagnose bestätigt

00:05:56: und man rät Natalie zu einer Operation.

00:05:59: Besonders bei der rechten Niere sei sie dringend erforderlich.

00:06:02: Natalie möchte aber erst mal ein wenig Bedenkzeit haben

00:06:06: und sich dann wieder melden.

00:06:07: Sie hat in der Folge Probleme beim Wasser lassen

00:06:10: und entscheidet sich vier Wochen später dann doch für den Eingriff

00:06:14: in einer Urologie einer Bundeswehrklinik.

00:06:16: Peter, lange Zeit war, und ich glaube, manche sind es immer noch,

00:06:20: der Aufwassung, Urologie ist ein reiner Männerarzt. Dem ist nicht so.

00:06:23: Es gibt natürlich Schnittmengen,

00:06:25: Gynäkologie, Urologie bei Frauen.

00:06:28: Die gibt es, aber es gibt spezielle Bereiche.

00:06:31: Da ist die Urologin der Urologe

00:06:34: der erste Ansprechpartner für die Frau.

00:06:37: Frauen sollten bei Beschwerden der Blase oder der Harnwege

00:06:42: erst einen Urologen aufsuchen.

00:06:44: In der Urologie werden sowohl Harninkontinenz

00:06:48: und Blasenentzündungen behandelt.

00:06:50: Es gibt Blutuntersuchungen im Urin, Nierensteine ist eine Thematik,

00:06:55: die der Urologie klärt.

00:06:57: All das fällt in den Bereich der Urologie.

00:06:59: Natalie kennt diese Besuche auch schon seit ihrer Kindheit

00:07:02: Sie leidet immer wieder an Harnwegsinfektionen.

00:07:05: Der behandelnde Urologe klärt sie über den Ablauf der Operation auf.

00:07:09: Diesen Exkurs machen wir jetzt auch mal kurz.

00:07:12: Also Nierensteine sind kleine Kristalle,

00:07:15: die sich aufgrund einer hohen Konzentration

00:07:17: bestimmter Stoffe im Urin bilden.

00:07:19: Üblicherweise werden die Nierensteine mit dem Harn

00:07:22: durch die Harnwege ausgeschieden, besonders wenn sie sehr klein sind.

00:07:26: Komplizierter wird es allerdings bei größeren Stein.

00:07:29: Die verursachen nicht nur starke Schmerzen,

00:07:31: sondern auch die Harnleiter verletzen.

00:07:33: Manchmal kann es passieren, dass ein Nierenstein wirklich so groß wird,

00:07:37: dass er nicht mehr problemlos durch den Harnleiter passt.

00:07:40: Dieser Stein kann sich festsetzen,

00:07:42: letztlich zu einem Urinstau führen.

00:07:45: Hier kann der Urin dann nicht mehr abfließen,

00:07:47: was erhebliche Folgen nach sich ziehen kann.

00:07:50: Giftstoffe, die sich im Urin befinden, können sich im Blut ansammeln.

00:07:54: Und auch bakterielle Infekte können begünstigt werden.

00:07:57: Wobei die Bakterien im schlimmsten Fall bis ins Blut dringen können.

00:08:01: Solche sogenannte Urosepsis ist dann auch lebensgefährlich.

00:08:06: Damit der Urin wieder abfließen kann,

00:08:08: wird in vielen Fällen eine Harnleiterschiene eingesetzt.

00:08:12: Auch bei einer operativen Entfernung von Nierensteinen.

00:08:15: Klingt alles erst mal nach Standard, so easy going.

00:08:20: Was sollte da schiefgehen?

00:08:22: Du wirst Fälle kennen, wo was schiefgehen kann.

00:08:25: Ja, sogar sehr viele Fälle.

00:08:27: Routine hat einmal den Vorteil,

00:08:30: man hat die Operation sehr häufig gemacht.

00:08:33: Es kommt täglich, vielleicht mehrfach täglich vor,

00:08:36: dass man auf diese Art und Weise, wie man es kennt, operiert.

00:08:39: Aber Routine kann auch dazu verleiten,

00:08:41: dass man vielleicht in der einen oder anderen Situation

00:08:44: etwas nachlässiger wird und dann kann es zu Problemen kommen.

00:08:48: Also hat Vor- und Nachteil.

00:08:49: Bei Natalie ist eine Operation in zwei Schritten geplant.

00:08:53: Dabei wird ein langes Röhrchen aus Kunststoff

00:08:56: in den Harnleiter eingeführt.

00:08:58: Damit lässt sich das Hindernis umgehen,

00:09:00: das möglicherweise den Harnleiter verstopft.

00:09:02: Natalie wird auch über die Risiken aufgeklärt.

00:09:05: Da können zum Beispiel Blutungen entstehen,

00:09:08: Infektionen oder auch Blase und Niere verletzt werden.

00:09:11: Und im zweiten Schritt wollen die Ärzte

00:09:13: in einer offenen Schnittoperation

00:09:15: Nieren- und Harnleitersteine entfernen.

00:09:18: Eine Woche nach diesem Aufklärungsgespräch

00:09:20: erscheint Natalie zur geplanten OP,

00:09:22: bei der die Harnleiterschiene auch erfolgreich gelegt wird.

00:09:26: Natalie wird noch am selben Tag entlassen.

00:09:28: Die zweite OP, bei der die Nierensteine entfernt werden sollen,

00:09:32: soll dann einen Monat später folgen.

00:09:34: Natalie erscheint, ihr wird erklärt,

00:09:36: dass man die Steine in der Niere entfernt

00:09:38: und die Enge zwischen Nierenbecken und Harnleiter

00:09:41: durch eine Bauchspielung aufheben wird.

00:09:44: Auch hier wird sie über die Nebenwirkungen aufgeklärt.

00:09:46: Unter anderem ist darin auch aufgeführt,

00:09:49: dass es während der OP zu der Entscheidung kommen kann,

00:09:51: eine offene Operation durchzuführen.

00:09:53: Warum diese Klausel?

00:09:55: Weil es von besonderem Bedeutung und in diesem Fall auch von Wichtigkeit.

00:09:59: Weil, wenn man im Vorfeld darüber nicht aufgeklärt hat,

00:10:02: müsste man die Operation an dieser Stelle beenden,

00:10:06: warten bis die Patientin wieder aufgewacht ist.

00:10:09: Sie erneut aufklären über die weitergehende OP,

00:10:13: hier in dem Fall eine offene OP,

00:10:16: und dann eine zweite OP.

00:10:18: So hat man die Möglichkeit, sie in der Narkose zu belassen und die Operationsmethode zu wechseln

00:10:25: und dann weiter zu operieren. Das hat einen großen Vorteil quasi für beide Seiten.

00:10:30: Und darum ist das in dem Fall, wenn das absehbar ist, dass man die Operationsmethode, weil sich das intraoperativ so ergibt, wechseln muss,

00:10:37: dass man im Vorfeld schon darüber aufklärt, es kann sein, dass wir wechseln müssen zu der offenen Methode.

00:10:42: Wir waren vorher vielleicht endoskopisch tätig und dann müssen wir doch den großen Bauchsschnitt machen, sind Sie damit einverstanden?

00:10:48: Also sowas muss eigentlich fast vor jeder Operation dann aufgeführt sein, weil es kann ja immer sein.

00:10:53: Da ist eine Blutung und man muss dann größer ran und die zu stoppen, also das muss ja eigentlich immer so sein, oder nicht?

00:10:58: Das ist bei vielen Operationen der Fall, aber das sollte man nicht zum Regelfall machen,

00:11:03: weil oftmals ist das für die Patienten wichtig, dass es in dem Fall bei einer bloßen Endoskopie bleibt

00:11:10: und keine offene OP durchgeführt wird, dann ist es schon auch sinnvoll, jemanden wieder aufwachen zu lassen

00:11:18: und dann drei Tage später vielleicht nach ordnungsgemäßer Aufklärung und über die sich dann der Patient auch seine Gedanken machen konnte,

00:11:26: ob er das möchte, wieder zu operieren.

00:11:28: Gut, also wirklich nur in dem Fall, wo es dann wirklich dramatisch auch wird.

00:11:31: Da kann es ja nicht jemanden erst noch wach machen, dann muss man ja loslegen.

00:11:35: Das ist nochmal eine andere Konstellation.

00:11:37: So, am nächsten Tag geht es für Natalie dann in den OP und im OP-Bericht wird folgendes vermerkt.

00:11:43: Ich fasse das mal ganz kurz zusammen.

00:11:44: Überraschenderweise konnte man keinen festen Nierenstein im Nierenbecken entdecken.

00:11:50: Stattdessen wurde bei der Öffnung Steingries gefunden.

00:11:53: Also dieser Nierengrieß besteht aus winzigen Kristallen, die sich in den Nieren bilden.

00:11:58: Dieser wurde abgesaugt, es wurde auch ordentlich gespült, wieder abgesaugt und anschließend der OP-Bereich vernäht.

00:12:06: Soweit aus Juristensicht alles juckt.

00:12:08: Wenn das alles so dokumentiert worden ist und auch durchgeführt worden ist, dann ist das insofern aus juristischer Sicht in Ordnung.

00:12:15: Aus Sicht von Natalit nicht ganz.

00:12:17: Sie hat Nebenwirkungen nach der OP Fieber von bis über 39 Grad und ihre Entzündungswerte sind erhöht.

00:12:24: Das betest du ja immer gebetsmühlenartig runter, dass man immer immer immer auf diesen wichtigen Entzündungswert achten muss.

00:12:32: Das nennt sich CRP, C-Reaktives Protein.

00:12:36: So war es.

00:12:37: Das ist ein wichtiger Entzündungsparameter.

00:12:39: Es gibt natürlich viele andere.

00:12:41: Die Erhöhung der weißen Blutkörperchen, der Leukozyten ist auch ein weiterer.

00:12:45: Und viele andere, die auch den Ärzten noch Aufschluss geben.

00:12:49: Aber das sind so die zwei, mit die zwei wichtigsten CRP und Leukos, also Leukozyten.

00:12:55: Wemm das nicht ordentlich überwacht wird oder vielleicht auch fehleingeschätzt wird.

00:12:59: Das sind dann ja auch wirklich wieder diese vielen Fälle, wo ihr juristisch manchmal ansetzen könnt.

00:13:03: Ja, weil die eine sehr große Aussagekraft haben und da ist ein häufiger juristischer Ansatz.

00:13:09: Ja, diese Nebenwirkungen lassen sich bei Natalie erklären.

00:13:12: Der ausgetretene Steingrieß konnte nicht vollständig ausgespült und entfernt werden.

00:13:17: Einiges ist bei ihr in den Bauchraum gelangt und dadurch kam es zu einer Sepsis.

00:13:23: Natalie bekommt jetzt Antibiotika.

00:13:25: Nach ein paar Tagen ist soweit alles wieder gut.

00:13:28: Das Fieber ist weg.

00:13:29: Die Entzündungswerte, ja, sie sind noch messbar, aber sie sind sehr gering.

00:13:33: Und Natalie kann nach Hause entlassen werden.

00:13:36: Knapp drei Wochen später erscheint Natalie wieder im Bundeswehrkrankenhaus,

00:13:39: um mit ihrem Arzt die Entfernung der Harnleiterschiene zu besprechen.

00:13:43: Dazu wird eine Computertomographie gemacht und bei der entdeckt der Arzt ein Detail,

00:13:49: das er Natalie verschweigt.

00:13:51: Und wir verraten das an dieser Stelle jetzt auch noch nicht,

00:13:54: damit wir jetzt erstmal ganz bei Natalie bleiben können.

00:13:57: Natalie erfährt lediglich, dass alles gut verlaufen sei.

00:14:00: Man habe die Harnleiterschiene problemlos entfernt.

00:14:03: Weil sie über Schmerzen im Bauch klagt,

00:14:05: bekommt sie die waage Diagnose.

00:14:07: Es könne sich um eine Magenschleimhautreizung handeln.

00:14:10: Erst einen Monat später, Natalie hat immer noch Unterbauchschmerzen,

00:14:14: erscheint sie zu einer weiteren ambulanten Untersuchung im Krankenhaus.

00:14:18: Da teilt ihr der Arzt mit, dass sich im OP-Gebiet an ihrer rechten Niere

00:14:23: eine Nadel befindet.

00:14:25: Eine Nadel, die bei der Operation in ihrem Körper vergessen wurde.

00:14:28: Diese Nadel ist klein, 1,9 cm lang, aber sie ist sehr spitzt.

00:14:33: Und man sagt ihr, dass es einfach zu riskant sei, diese Nadel zu entfernen.

00:14:38: Natalie ist verständlicherweise geschockt, das währt ihr wahrscheinlich auch.

00:14:42: Mit dieser Nachricht hatte sie auf gar keinen Fall gerechnet

00:14:45: und ihr Leben ändert sich auch gravierend.

00:14:47: Alle 6 Monate wird jetzt ein CT gemacht, um zu sehen, wo sich die Nadel befindet,

00:14:52: ob sie wandert im Körper, ob sie da feststecken bleibt.

00:14:55: Erst mal macht ihr diese Strahlenbelastung Sorgen, sie traut sich auch jetzt nicht mehr zu joggen.

00:15:00: Das hat sie jeden Abend genossen, wie andere ihr Feierabendbier sagt sie.

00:15:04: Weil sie einfach Angst hat, wenn sie sich zu sehr bewegt,

00:15:06: dass diese Nadel in ihrem Körper wandert.

00:15:08: Bei den Untersuchungen sieht man, dass die Nadel tatsächlich im Unterbauch sich bewegt und wandert.

00:15:15: Das ist auch der Grund, warum sie jetzt eine dritte Schwangerschaft ausschließt.

00:15:19: Natalie hat einfach viel zu viel Angst, dass diese Nadel in ihrem Körper

00:15:23: zur Todesfalle für ihr ungeborenes Kind werden könnte.

00:15:26: Was wir aber auch ganz deutlich sagen müssen, Peter,

00:15:29: Natalie leidet nach der Operation kaum noch an Schmerzen, also so weit geht es ihr gut.

00:15:33: Trotzdem sucht sie dich ja auf.

00:15:36: Ich habe natürlich auch die Aussage des Chirurgen gelesen, der sie operiert hat.

00:15:41: Kommen wir mal ganz kurz auf diese Nadel, die ja zurückgeblieben ist.

00:15:45: Also darin steht, dass bei dieser OP bei ihr vier Nadeln verwendet wurden.

00:15:50: So weit ich das gesehen habe, auch alle in unterschiedlichen Nähfaden, also eine andere Farbe,

00:15:55: damit man das auch auseinanderhalten kann.

00:15:57: Jetzt war eine drin geblieben bei nur vier Nadeln.

00:16:00: Das hätte ja vielleicht auch bei einer OP viel mehr sein können, 26 Nadeln.

00:16:05: Es ist für mich jetzt ein bisschen wunderlich, wie man dann eine von gerade mal vieren vergessen kann.

00:16:09: Und der Chirurg hat auch ausgesagt, dass das ein gutes Verfahren ist,

00:16:13: das vorher auch nachher zu zählen, alles was man da benutzt an Instrumenten

00:16:17: und um Nadeln in diesem Fall hätte das aber nicht gemusst.

00:16:20: Das sieht der gerichtlich beauftragte Sachverständige anders.

00:16:24: Selbst wenn der Arzt nicht originär dafür zuständig gewesen wäre,

00:16:28: das Zählprotokoll zu fertigen und den Nadeln nachzuzählen,

00:16:32: so hätte zumindest in diesem Fall war es eine Krankenschwester, kein Krankenpfleger,

00:16:36: die vom Arzt entsprechend delegiert worden ist.

00:16:40: Die hätte es merken müssen, wenn von vier Nadeln eine fehlt.

00:16:44: Das ist ja nicht wie bei Bauchtüchern, wo vielleicht 30 zum Einsatz kommen oder bei Tupfern.

00:16:50: Das ist ja noch eine überschaubare Zahl.

00:16:53: Da hätte es insbesondere auffallen müssen, so der gerichtlich bestellte Sachverständige.

00:16:58: Und letztendlich haftet der Arzt für das nicht-ärztliche Personal,

00:17:03: wenn er sowas entsprechend delegiert und in dem Fall dann auch der Krankenhausträger für die Krankenschwester.

00:17:10: Wie seid ihr denn jetzt in diesem Fall vorgegangen?

00:17:12: Ja, wir haben wie regelmäßig zunächst versucht, eine außergerichtliche Einigung mit der Gegenseite zu erzielen.

00:17:20: Darauf hat die sich aber nicht eingelassen, so dass wir wieder den Weg gehen mussten über das Gericht.

00:17:26: Wir haben beim Landgericht eine Klage eingereicht,

00:17:29: die dann entsprechend nach Einholung eines Sachverständigengutachtens auch positiv beschieden worden ist.

00:17:35: Es wurde ein Schmerzensgeld in Höhe von 13.000 Euro zugesprochen.

00:17:40: Mit diesem Betrag waren wir allerdings nicht einverstanden.

00:17:44: Wir hatten uns 20.000 Euro vorgestellt.

00:17:46: Darum sind wir in Berufung gegangen zum Oberlandesgericht.

00:17:49: Aber auch die Gegenseite war in dem Fall damit nicht einverstanden.

00:17:53: Sie wollten weiterhin eine Klage-Abweisung erreichen und sind daher auch in Berufung gegangen,

00:17:59: in die sogenannte Anschlussberufung.

00:18:01: Dann hat das Oberlandesgericht entschieden und meinte,

00:18:04: ja, das Schmerzensgeld von 13.000 Euro sei, weil ja keine akuten Beschwerden vorliegen würden, zu hoch bemessen

00:18:13: und hat das Schmerzensgeld um 3.000 Euro auf 10.000 Euro reduziert.

00:18:18: Und dieses Urteil ist dann entsprechend rechträftig geworden.

00:18:21: Wir wollen ja nicht betuppen, aber wenn Natalie jetzt gesagt hätte, ich habe immer noch große Schmerzen,

00:18:25: jetzt mal ganz theoretisch.

00:18:27: Ja, dann hätte es durchaus sein können, weil es ist ja schwer zu verifizieren,

00:18:32: ob dem tatsächlich so ist, dass ein höherer Betrag zugesprochen worden wäre.

00:18:36: Zu sowas wollen wir natürlich nicht animieren.

00:18:38: Nein, man muss schon vor Gericht bei der Wahrheit bleiben

00:18:42: und nicht versuchen durch Falschaussagen, falsche Behauptungen einen Vorteil zu generieren.

00:18:48: Weißt du, ob Natalie diese Nadel nach wie vor in ihrem Körper hat?

00:18:52: Der Sachverständige, der eingeschaltet worden war in dem Prozess, hat ihr geraten,

00:18:58: eigentlich außerhalb des Sachverständigenauftrags, die Nadel zu entfernen,

00:19:03: weil man doch nicht weiß, ob sie sich vielleicht doch mal von der Lage her verändert,

00:19:07: ob sie das dann letztendlich umgesetzt hat.

00:19:09: Das weiß ich nicht, weil der Fall endet bei uns ja dann mit Abschluss des gerichtlichen Verfahrens.

00:19:14: Kann ich leider nichts zu sagen.

00:19:17: Ich frag das aber immer so gerne.

00:19:19: Ja, man kriegt in den seltensten Fällen dann später noch nach Jahren Feedback.

00:19:23: Ich habe jenes und dieses gemacht.

00:19:24: Hättest du das ganz gerne oder wäre das dann irgendwann auch zu viel?

00:19:28: Ja, das ist schwierig zu beantworten.

00:19:30: In Einzelfällen würde ich es schon gerne wissen, weil der weitere Fortgang auch für mich ja interessant ist.

00:19:35: Man nimmt ja Anteil an den Schicksalen der Mandanten.

00:19:38: Das ist mir doch schon wichtig, aber in allen Fällen geht das nicht,

00:19:41: weil da ist dann meine Festplatte auch limitiert und dann kann ich das nicht alles mehr aufnehmen.

00:19:48: Sind da auch mal Fälle dabei, wo du vielleicht hinterher immer nach Monaten mal anrufst oder machst du das auch lieber nicht?

00:19:54: Das mache ich nicht, weil ich möchte schon, dass dann die Mandanten, der Mandant auf mich zukommen,

00:19:59: wenn die darüber sprechen wollen, dann tun die das auch.

00:20:01: Wäre auch nicht so professionell wahrscheinlich.

00:20:02: Ja, also ich bin dann nicht so neugierig, dass ich dem hinterher gehe. Nein.

00:20:06: Wir wünschen Natalie auf jeden Fall alles Gute wie ganz oft zum Ende unserer Fälle.

00:20:12: Das war es heute mit Tatort Krankenhaus.

00:20:15: Eine neue Folge für euch, wenn Ärzte Fehler machen.

00:20:17: Ich hoffe, ihr seid sehr gespannt auf nächste Woche am Donnerstag.

00:20:20: Da gibt es eine neue.

00:20:21: Und wir sind für heute raus, macht's gut.

00:20:23: Und lasst uns sehr gerne ein Follow bei Instagram.

00:20:26: Wir freuen uns über jeden Einzelnen.

00:20:28: Yes!

00:20:29: Bis nächste Woche. Tschüssi!

00:20:30: Tatort Krankenhaus. Der Podcast mit Tanina Rottmann und Peter Gellner.

00:20:35: * Theyben im Hintergrund *

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