Tatort Krankenhaus - zerbrochenes Glas
Shownotes
Anna-Lena (28) spült am Morgen noch ganz fix die beiden Weingläser, ist mit den Gedanken aber schon beim anstehenden Videocall und da passiert ist: ein Weinglas zerspringt und verletzt ihre Hand. Sie fährt sofort in die nächste Notaufnahme, wo ihre Wunde auch umgehend genäht wird. Doch weitere Untersuchungen wurden nicht veranlasst…
Die langjährige Radiomoderatorin Tanina Rottmann und der aus dem TV bekannte Patientenanwalt Peter Gellner schildern auf verständliche Art und Weise echte Fälle ärztlicher Kunstfehler und geben wertvolle Tipps aus der Insiderperspektive.
Fragen, Anregungen und Kritik gerne an: info@tatort-krankenhaus.de
Folgt uns auch auf Instagram @tatortkrankenhaus
Transkript anzeigen
00:00:00: * Musik *
00:00:03: "Tatort Krankenhaus", der Podcast mit Tanina Rottmann und Peter Gellner.
00:00:27: Ah, sehr schön, das Interesse ist da.
00:00:30: Ihr habt Lust auf einen neuen Fall aus Peters Kanzlei
00:00:33: und wisst ihr was? Ich auch.
00:00:34: Und jetzt werdet ihr staunen, ich auch.
00:00:36: Peter, wir wollen jetzt noch nicht zu viel verraten,
00:00:39: aber du hast uns heute eine Geschichte mitgebracht,
00:00:42: die wirklich jedem so passieren kann.
00:00:44: Ja, wenn man im Haushalt mal eben schnell
00:00:47: auch was erledigen will und dabei sich vielleicht aus Unachtsamkeit
00:00:51: oder weil man es eilig hat, verletzt.
00:00:54: Weil du musst wissen, Tanina,
00:00:56: im Haushalt passieren die meisten Unfälle.
00:00:59: Also, das ist nicht irgendwie so ein Spruch, den es immer so gibt,
00:01:03: sondern du weißt, es ist tatsächlich so.
00:01:05: Ja, und zwar bis zu 3 Mio. jedes Jahr verunglücken.
00:01:09: Und was man kaum glauben kann, 8.000 Personen kommen dabei ums Leben.
00:01:14: Also eine gewaltige Zahl, wesentlich mehr als im Straßenverkehr,
00:01:18: wo es gut 3.000 sind.
00:01:20: Die Zahlen variieren natürlich so ein Stück weit.
00:01:22: Aber es kommt sehr, sehr häufig zu tödlichen Unfällen
00:01:26: im Haushalt.
00:01:27: Fies, aber der muss ja gemacht werden.
00:01:29: Es bleibt einem ja nichts anderes übrig, verdammt noch mal.
00:01:32: Ja, es gibt oftmals Stürze, das ist, glaube ich, so die Hauptursache,
00:01:36: dass man die Kellertreppe runterfällt
00:01:38: oder über das Spielzeug, was die Kinder nicht weggeräumt haben
00:01:41: oder Verbrennungen oder Verbrühungen
00:01:45: und all das, was gefährlich ist im Haushalt, passieren kann.
00:01:48: Ja, Feld ist groß.
00:01:50: So, und mit dem Titel "Zerbrochenes Glas"
00:01:52: wissen wir ja schon mal ansatzweise, wohin die Reise geht.
00:01:55: Bevor wir euch erzählen, was der Anna-Lena passiert ist,
00:01:59: greif ich jetzt schon mal ganz klein ein bisschen vor.
00:02:01: Ich weiß nämlich, dass es in diesem Fall
00:02:04: zu einem gerichtlichen Verfahren gekommen ist.
00:02:06: Ja, aber es hat einen Vergleich gegeben.
00:02:09: Das ist vollkommen richtig, ja.
00:02:11: Ihr habt mit der gegnerischen Partei, einem Krankenhausträger
00:02:14: diesen Vergleich geschlossen.
00:02:16: Dabei konnten wir jetzt leider nicht Mäuschen spielen,
00:02:19: aber wir können ja dich zumindest fragen, wie so was abläuft.
00:02:22: Also in den Akten, die ich hier so lese, die du mir ja gibst,
00:02:25: da steht dann immer so was wie "Der Richter hat mit den Parteien telefoniert".
00:02:30: Jetzt sind wir ja ein bisschen neugierig.
00:02:32: Erzähl doch mal so ein bisschen aus dem Nähkästchen. Wie läuft denn so ein Gespräch ab?
00:02:35: Ja, ist eine sehr gute Frage,
00:02:37: weil das kommt eher selten vor, zumindest zu so einem frühen Zeitpunkt.
00:02:41: Also im Regelfall wird über einen Vergleich
00:02:43: im Rahmen einer gerichtlichen Verhandlung diskutiert.
00:02:47: Und dann liegt meistens schon ein Sachverständigengutachten vor.
00:02:50: Man hat viele rechtliche Aspekte hin und her überlegt.
00:02:54: Und dann schlägt das Gericht mitunter einem Vergleich vor.
00:02:56: Es gibt aber auch die Fälle, so war es jetzt auch hier,
00:03:00: dass im Vorfeld der Richter mit beiden Parteivertretern spricht,
00:03:05: um ein möglicherweise langwieriges und auch kostenintensives Verfahren
00:03:11: beiden Seiten zu ersparen.
00:03:13: Wenn er so eine Tendenz erkennt, das könnte in die oder die Richtung gehen,
00:03:16: dann macht er einen Kompromissvorschlag.
00:03:18: Ist aber eher selten der Fall.
00:03:20: Und es ist auch nicht so, dass man gleichzeitig zu dritt dann spricht,
00:03:25: sondern er tritt meistens erst an eine Seite heran und sagt so ...
00:03:29: Also es ist kein Konferenzgespräch.
00:03:30: Nein, es ist kein Konferenzgespräch.
00:03:32: Er sagt, wir haben das geprüft hier in der Kammer oder im Senat.
00:03:37: Und wir sehen da und da Ansatzpunkte.
00:03:40: Aber das ist noch unsicher, das bedarf noch einer weiteren Beweisaufnahme.
00:03:45: Aber um die zu ersparen, könnten wir uns vorstellen,
00:03:48: wenn ein Betrag von beispielsweise 10.000 Euro gezahlt wird,
00:03:52: dann könnte das Verfahren abgeschlossen werden.
00:03:55: Das wird erst mit der einen Seite und dann mit der anderen besprochen.
00:03:59: Und mitunter kommt man dann auch schon im Vorfeld
00:04:01: eines langwierigen Verfahrens zu einem Vergleichsschluss.
00:04:05: Aber ist ganz ganz selten der Fall.
00:04:06: Meistens kommt es erst zu mündlichen Verhandlungen
00:04:09: zur Beweisaufnahme und dann wird über ein Vergleich gesprochen.
00:04:13: Das ist der Punkt.
00:04:14: Wenn du jetzt nach so einem Gespräch mit einem Richter,
00:04:17: deiner Mandantin oder deinem Mandanten rätst,
00:04:19: den Vergleich einzugehen, so die oder der will aber gar nicht.
00:04:23: Und will unbedingt klagen.
00:04:24: Wie geht es denn dann in den meisten Fällen weiter?
00:04:27: Es ist immer so, dass letztendlich der Mandant,
00:04:31: die Mandantin entscheidet.
00:04:33: Der Anwalt kann immer nur dazu raten,
00:04:36: den Vergleich abzuschließen, die Vorteile eines Vergleichs
00:04:40: oder der Nichtannahme eines Vergleichs darzustellen.
00:04:44: Letztendlich entscheidet immer der Betroffene.
00:04:46: Das ist auch gut und richtig so.
00:04:48: Weil die Menschen sind ja unterschiedlich strukturiert,
00:04:51: weil die einen sagen, ich bin bereit,
00:04:54: jetzt noch jahrelang zu prozessieren.
00:04:57: Das macht mir nichts. Andere sagen.
00:04:59: Ich möchte das möglichst schnell abgeschlossen haben.
00:05:02: Ich habe nicht mehr die Nerven, das Verfahren durchzuführen
00:05:05: und sind mit dem Spatz in der Hand zufrieden
00:05:08: und wollen nicht die Taube auf dem Dach.
00:05:10: Weil die Menschen einfach unterschiedlich sind,
00:05:13: muss das jeder für sich entscheiden. Aber als Anwalt hat
00:05:15: man hat die Pflicht, darzulegen, wo die Vor- und Nachteile sind,
00:05:19: vielleicht auch ein Ratschlacht zu geben, was man machen würde.
00:05:23: Oft kommt dann die Frage, was würden Sie in meiner Situation machen?
00:05:26: Genau, das würde ich nämlich auch fragen.
00:05:29: Aber wir sind vielleicht unterschiedlich strukturiert
00:05:33: und sind vielleicht vom Nervenkostüm anders aufgestellt
00:05:37: oder was auch immer.
00:05:38: Darum ist das nicht so maßgeblich, was ich jetzt machen würde.
00:05:42: Ich kann Ihnen rechtlich sagen, wie ich es einschätze.
00:05:45: Aber alles andere, was auch zu einem Vergleichsschluss gehört,
00:05:48: weil es ist ja ein Kompromiss, ein gegenseitiges Nachgeben.
00:05:52: Nachgeben ist nicht jeder Mann gegeben.
00:05:54: Und die wollen einfach dann alles haben,
00:05:57: auch auf die Gefahr hin, dass man nichts bekommt.
00:06:00: Das ist auch gut und richtig so, das bewerte ich gar nicht.
00:06:03: Und dann gibt der Mandant einem mit,
00:06:05: machen sie den Vergleich oder machen sie nicht.
00:06:08: Wenn man ihn nicht macht und dann deine Frage damit zu beantworten,
00:06:11: dann geht das Verfahren ganz normal weiter,
00:06:14: vielleicht mit einer weiteren Beweisaufnahme.
00:06:16: Oder es gibt eine Entscheidung des Gerichts,
00:06:19: die so oder so ausfallen kann.
00:06:21: Ein gewisses Risiko geht man halt ein oder eben nicht.
00:06:24: Bei unserem heutigen Fall von Anna-Lena,
00:06:27: waren sich Sachverständige und Richter einig,
00:06:29: dass es sich ganz eindeutig um einen Befund-Erhebungsfehler handelt.
00:06:34: Jetzt habe ich mich ja letztens noch in einer Folge ziemlich dämlich
00:06:38: angestellt, das zu erklären, Peter,
00:06:40: noch im Gegensatz zu einem Diagnosefehler, das Ganze,
00:06:42: das hast du mich ja gefragt hast.
00:06:44: Also, wenn du jetzt nichts dagegen hast, versuche ich es noch mal, darf ich?
00:06:47: Du darfst ja gerne, aber ich will an dieser Stelle sagen,
00:06:50: das war gar nicht dämlich, weil das ist so mit einer
00:06:53: der häufigsten Streitpunkte in Arzthaftungsprozessen,
00:06:56: weil die Arztseite aus guten Gründen, wie wir gelernt haben,
00:07:01: immer auf den Diagnosefehler hinaus will
00:07:03: und die Patientenseite immer auf den Befund-Erhebungsfehler,
00:07:06: weil das jeweils mit Beweiserleichterungen
00:07:09: für die jeweilige Seite verbunden ist.
00:07:12: Und die Abgrenzung ist in Teilbereich noch überhaupt nicht einfach.
00:07:15: Also, darum kann man sich da gar nicht dämlich anstellen,
00:07:18: aber du kannst uns trotzdem noch mal kurz, grob erklären,
00:07:22: wo der Unterschied liegt.
00:07:23: Ja, weil diese Schmach kann ich nicht auf mir sitzen lassen.
00:07:26: Also, ich habe das hoffentlich jetzt gelernt.
00:07:28: Ein Befund-Erhebungsfehler liegt dann vor,
00:07:32: wenn der Arzt medizinisch nötigen Befunde nicht erhebt.
00:07:36: Dann hat er es unterlassen, seine Verdachtsdiagnose, die er hatte,
00:07:40: durch entsprechende Untersuchungen, also Befunde, abzusichern
00:07:44: und damit dem Patienten geschadet.
00:07:47: So im Gegensatz besteht der Diagnosefehler
00:07:49: und von dem sprechen wir, wenn die Ärztin oder der Arzt
00:07:52: einen erhobenen Befund übersehen oder falsch gedeutet hat.
00:07:57: Bitte, sagt mir, dass das jetzt endlich richtig ist.
00:07:59: Das ist vollkommen richtig, zumindest in der verkürzten Form.
00:08:03: Da kann man noch so in rechtliche Details gehen.
00:08:06: Aber das ist zutreffend wiedergegeben.
00:08:09: Jetzt haben ich es auch endlich verstanden. Ja, vielen Dank.
00:08:11: Ah, wo ist das Feuerwerk für mich, wenn ich es mal brauche.
00:08:15: Also, noch mal, in diesem Fall hat der behandelnde Arzt
00:08:19: laut Gutachter und Richter gewisse Befunde nicht erhoben.
00:08:23: Und damit diese Einordnung jetzt auch ein bisschen Fleisch bekommt bei uns,
00:08:26: schildern wir euch jetzt die Geschichte von Annalena.
00:08:29: Anna-Lena ist 28 Jahre alt, verlobt mit ihrem Freund Felix
00:08:33: und arbeitet in der IT eines großen Unternehmens.
00:08:36: Seit Corona ist sie absolut fein damit im Homeoffice zu arbeiten.
00:08:41: Für ihren Chef passt das auch und für sie gibt es den schönen Nebeneffekt,
00:08:44: dass sie ihre beiden Karter nicht stundenlang
00:08:46: allein in der Wohnung lassen muss.
00:08:48: Es ist Montagmorgen, 8.25 Uhr.
00:08:51: Die Uhrzeit ist ihr noch so genau im Kopf,
00:08:54: weil um Punkt 8.30 Uhr der nächste Videocall ansteht.
00:08:57: Anna-Lena hat sich schon eingewählt.
00:08:59: Die Kollegen sind aber noch nicht an Bord, sie denkt, okay,
00:09:02: habe ich ja noch ein paar Minuten, spüle ich mal eben die beiden Weingläser.
00:09:06: Aber Anna-Lena ist mit den Gedanken nicht ganz bei der Sache,
00:09:10: sie denkt schon über das anstehende Arbeitsgespräch nach
00:09:12: und sie beeilt sich beim Spülen.
00:09:15: Und da passiert es auch schon,
00:09:16: eins der großen Rotweingläser zerspringt
00:09:19: und das nächste, was Anna-Lena bemerkt, ist gar nicht mal der Schmerz,
00:09:22: sondern einfach jede Menge Blut.
00:09:25: Zuerst kann sie nicht mal feststellen, woher genau das kommt.
00:09:28: Ihre ganze Hand ist rot.
00:09:29: Sie hält die verletzte Hand unter laufendes Wasser
00:09:32: und registriert zuerst einen kleinen Schnitt in ihrem Mittelfinger.
00:09:35: Aber da ist noch eine größere, tiefere Wunde in ihrem Handgelenk.
00:09:39: Ihr wird heiß und kalt, sie zittert,
00:09:42: Schmerzen verspürt sie aber immer noch nicht.
00:09:44: Anna-Lena hat keine Ahnung, ob und wo sie jetzt Verbandszeug haben könnte,
00:09:49: aber die Küchenrolle steht griffbereit.
00:09:51: Sie reist mehrere Tücher ab und wickelt ihre Hand darin ein.
00:09:54: Das Küchenpapier ist sofort von Blut durchtränckt.
00:09:57: An dieser Stelle, Peter, kann ich dir und euch sagen,
00:10:00: ich weiß genau, wie sich das anfühlt.
00:10:02: Das Gleiche ist mir auch passiert von einer gewissen Zeit,
00:10:05: auch beim schnell eben noch Gläser spülen.
00:10:08: Habe ich mich geschnitten, es war sofort so ganz viel Blut.
00:10:11: Ich dachte ehrlich gesagt immer, ich nehme so was total cool.
00:10:14: Aber ich weiß noch, ich hab damals vor lauter Schreck
00:10:17: ganz weiche Beine gekriegt, die sind mir wirklich so weggesackt.
00:10:21: Ich hab meinen Freund angerufen,
00:10:22: der konnte mich zum Glück ganz schnell abholen,
00:10:25: in die Notaufnahme fahren.
00:10:27: Ich hatte wirklich einen sehr tiefen Schnitt,
00:10:29: das war auch der Mittelfinger.
00:10:31: Der Arzt hat dann erst mal ein Röntgenbild veranlasst,
00:10:35: weil er gucken wollte, dass da auch wirklich kein Glassplitter
00:10:38: mehr in der Wunde ist.
00:10:39: Das war nicht der Fall und dann wurde das Ganze auch genäht.
00:10:42: Es hieß auch, an der Sehne ist nichts
00:10:44: und ich konnte den Finger auch bewegen.
00:10:47: Der tat zwar ein bisschen weh, aber der war völlig funktionstüchtig.
00:10:50: Ich hab noch eine Schiene drum bekommen.
00:10:52: Heute ist auch alles gut.
00:10:53: Ein paar Tage später wurden die Fäden gezogen
00:10:56: und mittlerweile hab ich so eine ganz kleine Lassenabe.
00:10:59: Es wäre ja schön, wenn es bei Anna-Lena
00:11:01: genauso glimpflich abgelaufen wäre.
00:11:03: Ja, ist es leider nicht.
00:11:05: Aber lass mich an dieser Stelle einen kleinen Exkurs machen.
00:11:09: ...
00:11:11: Exkurse sind manchmal interessant,
00:11:13: weil hier war es ja so, wie du geschildert hast,
00:11:16: dass sie um 8.30 Uhr das Videomeeting hatte
00:11:19: und um 8.25 Uhr die Weingläser gespült hat
00:11:23: und sich dann verletzt hat.
00:11:25: Wenn es jetzt im Rahmen dieses Videomeetings
00:11:29: aus welchem Grund auch immer Veranlassungen gegeben hätte,
00:11:33: man muss mit den Kollegen anstoßen auf einen besonders gelungenen Deal
00:11:37: oder was auch immer, und sie hätte sich dann
00:11:40: die Gläser gereinigt und geschnitten,
00:11:42: dann wäre etwas anderes in der Folge passiert.
00:11:45: Denn sie hätte dann, weil man drüber nachdenken kann,
00:11:48: dass das dann ein Arbeitsunfall war.
00:11:50: Du bist ja auch ein Fuchs.
00:11:51: Dann hätte sie nämlich zum Durchgangsarzt gehen müssen.
00:11:57: Und wenn man sich dann durch diesen behandeln lässt
00:12:02: und in der Folge weiter durch eine Klinik, Was ist den ein Durchgangsarzt?
00:12:06: ja, das ist, bei Arbeitsunfällen gehst du zum D-Arzt
00:12:09: und lässt dich entsprechend da im ersten Schritt behandeln.
00:12:14: Und das ist insofern von großer Relevanz
00:12:17: im rechtlichen Bereich ist es nicht so einfach zu klären,
00:12:22: wie es damit der Haftung ist.
00:12:23: Also, wenn der D-Arzt was falsch macht
00:12:25: oder der weiterbehandelnde Arzt im Krankenhaus
00:12:29: und die Abgrenzung, wann wer haftet,
00:12:31: das ist durchaus oftmals sehr problematisch.
00:12:35: Und darum ist es einfacher.
00:12:38: In dem Fall, wenn es kein Arbeitsunfall ist,
00:12:40: dann geht man nicht zum D-Arzt.
00:12:43: Und dann ist es von der Haftung her,
00:12:45: wen man den Anspruch nehmen muss und kann immer deutlich leichter.
00:12:49: Also, das wäre nochmal so ein Unterschied.
00:12:51: Diese fünf Minuten hätten dann schon was ausgemacht,
00:12:54: was die sogenannte Passiv-Legitimation anbelangt.
00:12:56: Passiv-Legitimation heißt,
00:12:58: wen kann ich in Anspruch nehmen, wenn er was falsch macht?
00:13:02: Und da machen wir mal eine Sonderfolge,
00:13:04: weil das ist sehr spannend.
00:13:05: D-Arzt, Berufsgenossenschaft, wer haftet für was?
00:13:10: Das ist rechtlich immer ein sehr, sehr schwieriges Feld
00:13:13: und bietet oft Anlass zu vielfältigen Diskussionen
00:13:17: zwischen Kläger und Beklagtenseite.
00:13:19: Wir gucken mal, wie es bei Anna-Lena in diesem Fall weitergeht.
00:13:23: Sie nimmt an diesem Morgen auf jeden Fall nicht mehr an ihrem Video-Call
00:13:27: mit dem Kollegen teil, sondern sie setzt sich ins Auto,
00:13:30: die verletzte Hand, hat sie dick mit dem Küchenpapier eingewickelt
00:13:33: und sie fährt in den Notaufnahme des nächstgelegenden Krankenhauses.
00:13:36: Und an dieser Stelle beschreiben wir jetzt mal ganz genau, was der eingesetzte Sachverständige
00:13:41: mit Hilfe der Arztunterlagen über die weitere Behandlung von Anna-Lena berichtet.
00:13:45: In der Notaufnahme des Krankenhauses wird die tiefe Verletzung unter lokaler Betäubung
00:13:51: vernäht, zu seiner schräg verlaufenden Naht 2,5 cm lang, danach wird ihr Handgelenk
00:13:57: bandagiert und Anna-Lena wird entlassen.
00:14:00: Sie soll sich in 7 bis 10 Tagen bei ihrem Hausarzt die Fäden ziehen lassen.
00:14:04: Dokumentiert ist im Krankenhausbericht, dass keine Verletzungen von Nerven, Sehnen oder
00:14:10: Gefäßen vorliegen.
00:14:11: Allerdings sind dazu keine Untersuchungen gemacht worden, obwohl Anna-Lena über Gefühlsstörungen
00:14:18: in dem verletzten Mittelfinger und auch im Zeigefinger und Daumen klagt.
00:14:22: Wie gesagt, die Wunde wird zusammengenäht und Anna-Lena entlassen.
00:14:27: In den nächsten Wochen verheilt die Wunde an sich gut.
00:14:30: Die Fäden sind auch vom Hausarzt längst gezogen, aber das Gefühl in den Fingern fehlt immer
00:14:35: noch.
00:14:36: Außerdem hat Annalena Schmerzen im Narbenbereich, ganz besonders, wenn sie die Stelle berührt.
00:14:41: Es vergehen 5 Monate und Anna-Lena begibt sich jetzt in ein anderes Krankenhaus, das über
00:14:48: eine Abteilung für Handchirurgie verfügt.
00:14:51: Dort wird diesmal ein MRT mit Kontrastmittel von ihrer Hand gemacht und die Ärzte stellen
00:14:56: fest, dass im Bereich der Schnittwunde 3 Nerven durchtrennt und diese mittlerweile auch stark
00:15:01: vernarbt sind.
00:15:02: Was folgt, ist eine Operation, bei der Anna-Lena Nerven aus dem Unterschenkel entnommen und
00:15:08: mit den freigelegten, gesunden Nervenenden in der verletzten Hand verbunden werden.
00:15:13: War aber leider auch diese Operation bringt nicht den erwünschten Erfolg, die Nerven
00:15:17: wachsen nicht an und es entstehen neue Vernarbungen.
00:15:20: Für Anna-Lena bedeutet das, das Gefühl in den Fingern kommt nicht zurück und was bleibt
00:15:26: sind diese ständigen Schmerzen.
00:15:28: Die Ärzte versuchen in einer weiteren Operation zu helfen, aber auch die bleibt erfolglos.
00:15:33: Und an dieser Stelle mal ein kleiner Auszug aus dem Bericht der sachverständigen Ärztin
00:15:39: bei Gericht.
00:15:40: Sie schreibt, nur eine möglichst frühe Wiederherstellung durchtrennter Nerven bietet eine positive Prognose
00:15:46: und sie bringt auch eine Textstelle aus dem Lehrbuch "Chirurgische Hand" an, indem es
00:15:51: heißt, dass eine frühe Reparatur von Nervenverletzungen in 77% der Fällen gut, sehr gut und exzellente
00:15:59: Ergebnisse ermöglicht.
00:16:00: Wir erinnern uns, bei Anna-Lena verstreichen Monate, bis eine Verletzung der Nerven überhaupt
00:16:05: festgestellt wird.
00:16:06: Man glaubt ja gar nicht, was seitdem alles im Leben von Anna-Lena anders läuft, wie es sich
00:16:11: verändert hat.
00:16:12: Peter, da ist ja zum einen natürlich der Zustand Ihrer Hand.
00:16:15: Wie sieht er aktuell aus und inwieweit ist sie eingeschränkt dadurch?
00:16:19: Ja, sie ist massiv eingeschränkt, denn sie wacht nachts oft auf, weil sie unerträgliche
00:16:25: Schmerzen hat.
00:16:26: Sie kann sich mit Ihrer Hand nicht mehr aufstützen, da sich alle schon quasi verzogen hat.
00:16:32: Die Finger kann sie nur unter erheblichen Schmerzen ausschrecken.
00:16:36: Der Daumen fällt regelrecht nach innen.
00:16:38: Die Muskulatur am Daumenballen ist völlig verschwunden.
00:16:42: Außerdem fängt der Daumen zwischendurch an zu zittern, ohne dass er bewegt wird.
00:16:46: Das passiert in der letzten Zeit immer häufiger.
00:16:50: Es musste einen Nerv aus dem linken Fuß transplantiert und in den linken Unterarm in die Handgelenksbeuge
00:16:56: eingesetzt werden.
00:16:58: Sonst könnte Anna-Lena die Hand überhaupt nicht mehr benutzen.
00:17:02: Dadurch hat sie sehr oft sehr starke Schmerzen nunmehr auch im Fuß, welche sie sich nicht
00:17:07: erklären kann, da diese Schmerzen nicht von Anfang an da waren.
00:17:11: Nach dieser weiteren Operation hat sich dann ein Neurom.
00:17:15: Also kurz zur Erklärung, das Neurom ist eine gutartige Knotenbildung, die nach Durchtrennung
00:17:21: eines sogenannten peripheren Nervs an der Stelle des Defekts entstehen kann.
00:17:26: Und das hat sich im linken Handgelenke gebildet, das Neurom.
00:17:30: Das musste dann wieder auch operativ im Krankenhaus entfernt werden.
00:17:34: Dadurch litt sie weitere Schmerzen und konnte wiederum einige Zeit nicht arbeiten gehen.
00:17:42: Ja, das ist natürlich immer so ein ganz, ganz großer Punkt, weil man so einer Arbeit gar
00:17:46: nicht mehr nachkommen kann, die man gerne macht.
00:17:48: Und so ein Chef sieht das ja auch nicht gerne, aber es ist halt in diesem Fall einfach so.
00:17:53: Und auch zu Hause ist Anna-Lena in dieser Hand sehr eingeschränkt.
00:17:57: Die Arbeiten im Haushalt, im Garten bleiben erst mal lange liegen, denn auch Anna-Lena muss lange liegen,
00:18:03: weil Bein und Arm hochgelagert werden müssen.
00:18:06: Anna-Lena ist außerdem, ja, sie ist unzufrieden, sie ist gereizt.
00:18:10: Und sie sagt auch einmal, manchmal würde sie sich die Hand am liebsten abhacken.
00:18:15: Das ist natürlich schon wirklich eine ganz, ganz krasse Aussage.
00:18:18: Mit ihrem verlobten läuft das ist jetzt auch nicht gut.
00:18:21: Anna-Lena fühlt sich unwohl bei Berührung und so langsam ist ihr verlobter Felix ja auch ein bisschen angesäuert,
00:18:28: weil er fast alle Arbeiten zu Hause übernehmen muss und sogar die Hochzeit ist mittlerweile in Gefahr.
00:18:33: Und an der Stelle muss ich natürlich sagen, also ein bisschen mehr Verständnis wäre,
00:18:37: da jetzt vielleicht auch ganz schön, dass da gleich irgendwie die Hochzeit gekänzelt wird.
00:18:42: Durchs Rumsitzen und Trübsalblasen hat sie ordentlich zugenommen, sie fühlt sich hässlich,
00:18:48: sie fühlt sich unattraktiv.
00:18:50: Ich muss sagen, ich kann das verstehen.
00:18:51: Also wenn man selber den Weg aus einer Abstiegsspirale nicht findet,
00:18:55: dann ist so ein Leben im Moment einfach nur so fürchterlich.
00:18:58: Peter, dazu konntest du natürlich einen Teil beitragen.
00:19:02: Du hast Anna-Lena geholfen.
00:19:04: Das war jetzt aber erst mal nicht so einfach.
00:19:06: Ja, bevor wir dazu kommen, wie das gerichtliche Verfahren,
00:19:09: nachdem der Richter die Parteien telefonisch kontaktiert hatte mit einem Vergleichsvorschlag,
00:19:16: seitens des Gerichts weiter ging noch eine kurze Anmerkung.
00:19:19: Das ist nämlich oftmals etwas sehr, sehr unterschätztes.
00:19:22: Und das möchte ich einfach noch mal ins Bewusstsein rufen,
00:19:25: weil es ist nicht nur in Anführungszeichen die Verletzung an der Hand oder jetzt hier ergänzend am Fuß,
00:19:31: sondern alles, was dahinter noch folgt.
00:19:35: Man ist arbeitsunfähig, vielleicht länger als sechs Wochen.
00:19:38: Man ist also quasi dann aus der Entgeldvorzahlung raus.
00:19:41: Wenn man kein Beamter ist, dann kriegt man nur noch das entsprechend abgespeckte Krankengeld.
00:19:47: Das glaubt so gar nicht sechs Wochen, die können echt verdammt schnell rumgehen.
00:19:51: Auch im privaten Bereich, den du geschildert hast,
00:19:53: auch da gibt es oft dann Missstände.
00:19:57: Du hast völlig recht hier bei der Verletzung.
00:20:00: Und auch das gilt besonders für andere,
00:20:02: ist man einfach darauf angewiesen, dass der Partner für einen da ist.
00:20:05: Aber ja, oftmals ist es für den Partner aber auch nicht leicht,
00:20:09: wenn die Situation sich so gänzlich geändert hat.
00:20:11: Muss man vielleicht auch ein Stück weit Verständnis für haben,
00:20:13: dass der sich da auch erst mal mit arrangieren muss und in die Situation einfinden muss.
00:20:18: Aber in guten wie in schlechten Zeiten, das sind dann schlechte Zeiten
00:20:21: und dann muss man gerade zum Partner stehen.
00:20:23: Aber ich will sagen, da hängt eine ganze Menge dran.
00:20:26: Und es entwickelt sich auch oft gesundheitlich dann problematischer in eine Richtung.
00:20:31: Es ist ja oftmals so, man hat irgendwo eine Schwachstelle,
00:20:34: nimmt dadurch eine Schonhaltung an, dann tut nicht nur die Hüfte weh,
00:20:39: sondern dann kommt der Rücken dazu, dann kommen die Beine dazu, dann die Schulter.
00:20:43: Und das pflanzt sich sofort.
00:20:45: Und das ist einfach auch ein großes Problem, was diesen Medizinfällen anhaftet.
00:20:50: Das bleibt meistens nicht so in der Region beschränkt,
00:20:54: sondern es kommt das eine oder andere dazu.
00:20:56: Sie hat jetzt hier zugenommen, vielleicht steigen dadurch die Cholesterienwerte oder der Blutdruck steigt.
00:21:02: Man muss Tabletten vielleicht nehmen und so weiter und so fort.
00:21:05: Das ist also so ein Rattenschwanz, der mitunter hinten dran kommt
00:21:09: und der es einem dann auch nicht leicht macht.
00:21:11: Wenn man seine Hobbys nicht mehr ausüben kann, vielleicht nicht mehr in Urlaub fahren kann, all so was.
00:21:15: Das darf man nicht unterschätzen.
00:21:17: Neben den physischen Beeinträchtigungen sind das auch welche, die wirklich aufs Gemüt schlagen
00:21:23: und oftmals dann auch eigenen Krankheitswert in Form einer Depression erhalten.
00:21:28: Aber jetzt genug der ergänzenden Ausführungen einmal zurück zum Fall von Anna-Lena.
00:21:33: Ja, es ist richtig, dass es nicht einfach war, den zum Abschluss zu bringen.
00:21:38: Der Richter, der Vorsitzende Richter, der Arzthaftungskammer des zuständigen Landgerichts,
00:21:43: hat da alles versucht.
00:21:44: Es gab erst mal im Rahmen des Verfahrens, weil wir konnten uns vorgerichtlich,
00:21:50: also quasi nicht ganz präzise vorgerichtlich, sondern vor der mündlichen Verhandlung nicht verständigen.
00:21:55: Also es wurde doch ein Sachverständigengutachten eingeholt.
00:21:57: Der Sachverständige wurde auch angehört und er hat gesagt, es liegt ein Befunderhebungsfehler vor.
00:22:04: Es hätte ein MRT gemacht werden müssen, frühzeitige, das wurde unterlassen.
00:22:09: Und wenn man das gemacht hätte, hätte man die Schwere der Verletzung erkannt
00:22:14: und sofort eine Therapie eingeleitet und nicht Monate später.
00:22:19: Das war so die Einschätzung des Gerichts dann auch.
00:22:22: Und dann hat der Richter nochmals versucht, einen Vergleich herbeizuführen.
00:22:27: Das war auch wiederum telefonisch nach der mündlichen Verhandlung.
00:22:30: In der mündlichen Verhandlung konnten wir uns nämlich nicht auf einen Vergleich verständigen,
00:22:35: weil die Gegenseite nur einen Betrag von 5.000 Euro zahlen wollte,
00:22:39: mit dem Hinweis darauf, dass die Grundverletzung dermaßen schwer war,
00:22:45: dass sie ohnehin die Hand hätte kaum noch nutzen können,
00:22:49: auch wenn man sofort eine MRT gemacht hätte und dann die entsprechende Therapie.
00:22:54: Und das ist natürlich sehr, sehr häufig ein Abgrenzungsproblem.
00:22:59: Weil wir haben ja oftmals eine Grunderkrankung oder eine Grundverletzung
00:23:04: und die Arztseite will natürlich alle Folgen darauf zurückführen
00:23:09: und die Patientenseite sagt, nein, das wäre alles folgenlos ausgeheilt,
00:23:14: wenn ihr rechtzeitig und richtig therapiert hättet.
00:23:17: Und da ist es immer sehr, sehr schwierig, den Moment zu finden,
00:23:22: wo wirkt sich der Fehler aus, also die Kausalität und wo nicht.
00:23:27: Hier haben wir gesagt, nee, die Grundverletzung war zwar schwer,
00:23:30: aber dadurch, dass fünf Monate vergangen sind, ist der Schaden deutlich größer gewesen.
00:23:36: Das sah die Gegenseite nicht. Die wollten 5.000.
00:23:38: Wir wollten 30.000.
00:23:40: Im Endeffekt, um das ein bisschen zu verkürzen, haben wir uns nach etlichem Hin und Her
00:23:45: unter Moderation, würde ich mal sagen, des Vorsitzenden Richters auf 25.000 Euro verständigt.
00:23:52: Und ich halte das auch für durchaus angemessen.
00:23:55: Und die 5.000 Euro waren völlig inakzeptabel und das haben wir nicht gemacht.
00:24:00: Und jetzt noch mal zu der Frage von ganz am Anfang von dir, was wäre dann gewesen?
00:24:05: Ja, wenn wir uns jetzt nicht verglichen hätten, dann hätte das Gericht ein Urteil gesprochen
00:24:10: und dann wäre sicherlich auch eine Summe X ausgeurteilt worden.
00:24:14: Die höchstwahrscheinlich nicht so hoch gewesen wäre wie die 25.000.
00:24:18: Und dann hätten beide Seiten die Möglichkeit gehabt, in Berufung zu gehen.
00:24:23: Also ich muss sagen, diesen Fall finde ich halt gerade total spannend aus persönlicher Sicht.
00:24:28: Ich habe es ja erzählt, ich hatte ja auch so eine tiefe Schnittwunde.
00:24:31: Bei mir ist das Gott sei Dank nicht so ausgegangen wie bei unserem Fall heute.
00:24:36: Aber ich hätte auch nicht die richtigen Fragen gestellt.
00:24:39: Ich habe Glück gehabt, muss ich jetzt sagen, Peter, dass der Arzt mich darauf hingewiesen hat,
00:24:44: was man jetzt alles erstmal abchecken muss.
00:24:47: Das musste ich gar nicht fragen.
00:24:48: Also es ist immer noch ein ganz großer Unterschied, ob man Chirurg ist oder Handchirurg.
00:24:53: Weil oftmals die Hand so ein spezifisches Feld ist, wo der Allgemeinchirurg sich zwar ein Stück weit auskennt,
00:25:01: aber natürlich nicht so.
00:25:03: Und das ist auch nicht vorwerfbar wie ein Handchirurg.
00:25:05: Und darum sollte man da immer auf Nummer sicher gehen.
00:25:09: Wie wichtig ist eine Hand oder einen Daumen, der funktioniert?
00:25:12: Man muss ja greifen können, machen Sie alles, was geht?
00:25:15: Ja, das ist so richtig.
00:25:16: Man muss sich ja klar machen, die Finger, da gibt es so eine ganz, ganz dünne Haut und Fettschicht.
00:25:21: Da sind die Sehnen und Nerven ziemlich schnell erreicht, wenn man sich schneidet.
00:25:26: Und dann auch mitunter sogar durchtrennt.
00:25:28: Da muss man gar nicht so tief schneiden wie jetzt, beispielsweise in den Oberschenkel oder in den Arm.
00:25:34: Und das muss man sich immer klar machen.
00:25:36: Und das ist ein sehr sensibles Gebilde.
00:25:38: Und wenn es da erstmal zu Nervverletzungen oder zu Sehnenverletzungen gekommen ist,
00:25:42: das ist nicht so leicht, alles wieder so herzustellen, dass es so funktioniert, wie es vor der Verletzung funktioniert hat.
00:25:50: Und ja, völlig richtig, da sollte man entsprechend darauf achten, dass man da bestens versorgt ist.
00:25:56: Peter, wir sind auf jeden Fall bestens informiert durch dich und wir danken dir sehr.
00:26:02: Ich spreche jetzt mal für alle unsere Hörer mit.
00:26:04: Für diesen Fall.
00:26:06: Daraus kann man auf jeden Fall nur lernen.
00:26:08: Daraus kann man lernen und wir werden sicherlich auch bei den nächsten Fällen das ein oder andere lernen.
00:26:12: Und lassen wir einen Schlusssatz noch.
00:26:14: Es wurde von ein, zwei Hörerinnen in dem Fall angemerkt.
00:26:19: Mensch, ihr berichtet immer über Fälle, die entsprechend positiv ausgehen.
00:26:24: Könnt ihr auch nicht mal über Fälle berichten, die negativ ausgehen, wo ihr eine Prozessschlappe erfahren hat?
00:26:30: Ja, die werden kommen, weil die erfahren wir auch sehr häufig.
00:26:34: Es soll nicht der Eindruck entstehen, dass im Arzthaftungsrecht alle Fälle gewonnen werden.
00:26:38: Das ist ganz und gar nicht der Fall.
00:26:40: Das sind häufig die Fälle, wo man im Endeffekt sich eingestehen muss, auch ich dann als Patientenanwalt.
00:26:47: Ja, das war wirklich schicksalhaft.
00:26:48: Der Arzt hat nichts falsch gemacht.
00:26:50: Das ist einfach in vielen Fällen auch zu akzeptieren.
00:26:54: Und darüber werden wir auch sprechen.
00:26:56: Und wir freuen uns, wenn ihr nächsten Donnerstag wieder dabei seid.
00:27:00: Bis dahin bleibt schön gesund.
00:27:02: Wir freuen uns auf euch und sagen für heute Tschüssi.
00:27:07: Tatort Krankenhaus.
00:27:08: Der Podcast mit Tanina Rottmann und Peter Gellner.
Neuer Kommentar